Lebensstationen

#1 > Kirk

Kirk ist ein kleines Dorf bei Feodosija auf der Halbinsel Krim. In Kirk ist Emilia 1914 als Nachfahrin deutscher Auswanderer geboren und hat dort 27 Jahre ihres Lebens mit ihrer Familie gelebt. Im August 1941 musste sie wie 60.000 Menschen deutscher Abstammung die Krim verlassen. Bis zu ihrem Lebensende erzählte sie mit Tränen in den Augen vom schweren Verlust ihrer Heimat. Die Steppe, das Faule Meer, die Krim-Sonne und ihr Häuschen vermisste sie besonders.

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#2 > Tschaidana

In Tschaidana, einem kleinen Vorort von Taras im Süden Kasachstans, kam Emilia mit ihrer Familie im Oktober 1941 nach einer zweimonatigen Zugreise beim ersten Schnee an. Erschöpft von den Strapazen der langen Reise waren die Neuankömmlinge froh, an einem festen Ort angekommen zu sein. In kleinen Erdhütten bauten sie sich in den ersten Jahren ein Zuhause auf. Heiße Sommer und kalte Winter begleiteten sie von Jahr zu Jahr. Und die unendlich scheinende Weite der Steppe gab ihnen das Gefühl, frei und unabhängig zu sein.

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#3 > Taras

Die 2000-jährige Stadt Taras liegt im Süden Kasachstans am Fluss Talas an einer Karawanenstrecke zwischen Europa und China. Durch zwei Gebirgszüge, den Tian Shan im Osten und den Qaratau im Westen ist sie begrenzt. Dort zog Emilia mit ihrem Ehemann Reinhold und ihren Kindern Ende der 40er Jahre hin, in Aussicht auf ein leichteres Leben. In vier Jahrzehnten baute die Familie sich gemeinsam eine Existenz in Kasachstan mit Haus, Hof, Garten und einer großen Gemeinschaft auf.

Doch die Sehnsucht, ihre Muttersprache offen sprechen und die eigene Kultur leben zu können blieb all die Jahre unerfüllt. Und so haben Emilia und Reinhold beschlossen, noch einmal in ihrem Leben einen großen Schritt zu gehen und Kasachstan zu verlassen, um in die Heimat ihrer Vorfahren zu ziehen.

#4 > Laubegast

Im Jahr 1988 siedelten Emilia und Reinhold mit ihren Kindern und Enkelkindern in die damalige DDR nach Dresden Laubegast um. Laubegast, wunderschön an der Elbe gelegen, bot Emilia die Möglichkeit, sich regelmäßig in der Natur aufzuhalten und viele lange Spaziergänge im Grünen zu machen. Was fehlte, war der Kontakt zu den Nachbarn und den Mitmenschen in unmittelbarer Umgebung. Emilia spürte, dass sie durch ihre Sprache und ihre Andersartigkeit auch hier fremd war. Außerdem fehlte ihr in Dresden der Garten und die Erde, in die sie ihre Hände stecken und Gemüse anbauen konnte.

#5 > Wilthen

Anfang der 90er Jahre kaufte Emilias Familie ein seit vielen Jahren leerstehendes Haus in Wilthen und richtete es gemeinsam so weit vor, dass es kurze Zeit später ein Zuhause von sieben Personen aus drei Generationen wurde. Und hier, in diesem Haus ist Emilia am Ende ihres Lebens mit ihren Kindern und Enkelkindern, herzlichen Nachbarn und ihrem kleinen Garten richtig heimisch geworden. Und auch Pumphut hat einen kleinen Beitrag dazu geleistet.

Martin Pumphut, ein Müllerbursche mit spitzem Hut und Zauberkräften, ist eine Sagengestalt in der Oberlausitz und das Wahrzeichen der Stadt Wilthen.
Der Hexenmeister der Oberlausitz lief als armer Bursche von Mühle zur Mühle, prüfte die Müllermeister der Umgebung und half den ehrlichen Müllerburschen.
Wenn er von einem Müller gut behandelt wurde, dankte er ihm. Wenn nicht, bestrafte er denjenigen mit seinen Zauberkräften.